Steffen tritt seine 5. Chemotherapie an. Ich habe dadurch mehr Zeit, um mich ums Catering zu kümmern und gehe abends seit Monaten mal wieder auf eine Party.

Steffen kommt ja heute wieder in die Charité. Seine 5. Chemorunde startet heute. Die 5. Chemotherapierunde von derzeit 6 anberaumten. Langsam arbeiten wir uns also auf das Ende der Qualen zu. Also koche ich ihm wieder den Chagatee und presse frischen Saft aus Karotten, Äpfeln, Roter Bete und Ingwer für das Krankenhaus. Rote Bete ist wichtig, da in letzter Zeit die roten Blutkörperchen immer herummuckern.

Gegen 10:00 Uhr kommt Steffen bei mir zuhause an und erzählt mir noch mal das ganze Desaster des gestrigen Abends und packt parallel sein Köfferchen für die Charité. Ich muss jetzt aber los zum kochen und kann ihn nicht mit ins Krankenhaus nehmen. Aber das ist kein Problem, er möchte Bus fahren, sich einen Funken Unabhängigkeit bewahren.

Kürbiscremesuppe

Heute habe ich einen einen Auftrag zu 16:00 Uhr am Alexanderplatz und muss dafür 50 Portionen Kürbissuppe kochen, also einmal 25 Portionen klassische Kürbissuppe, schön mit Schlagsahne, einer Prise Muskat und gerösteten Kürbiskernen un dann auch noch 25 Portionen vegane Kürbissuppe. Dennoch habe ich heute etwas Zeit, schöne Foodfotos für Euch bzw. den Blog zu machen. Ich habe sogar extra neue schöne Schüsselchen gekauft. 

Das Rezept ist übrigens auch ideal für die Ernährung bei der Chemotherapie. Einen Rest bewahre ich für Steffen auf, wenn er wieder nach Hause kommt. Noch mehr Rezepte bei Krebs gibts in dem Buch hier. Einfach aufs Bild klicken ->

Feierabend

Nach der Auslieferung habe ich direkt erst einmal Riesenhunger. Schnell sind ein paar Reisnudeln gekocht, Gemüse, Ingwer und Tofu scharf angebraten und mit vegetarischer asiatischer Bratsoße abgelöscht. In ungefähr 15 Minuten habe ich mir ein leckeres und gesundes Abendessen gezaubert. Danach sitze ich erstmal platt vor dem Fernseher. Für die Auslieferung musste ich ja das ganze schwere Mietgeschirr und die beiden vollen Suppentöpfe herumwuchten und mein Rücken meldet sich lautstark.

Abends kommen mich Frau V. und Herr R. abholen. Wir gehen zu  Herrn E. seiner Geburtstagsfeier. Es ist so schön, nach all der langen Zeit alle Freunde endlich einmal wieder zu sehen. Leider kann Steffen nicht dabei sein. Alle fragen nach ihm. Er hat sich schon die ganze Zeit geärgert, dass er wegen dem Konzertticket extra die Chemotherapie um einen Tag verschoben hatte, um zu Aphex Twin zu gehen und um am Ende des Tages dann auf die Feier mit allen Freunden zu verzichten.

Da ich mit dem Auto hinfahre, trinke ich dort nur ein kleines Bier und ein Sektchen. Wir bleiben leider auch nicht lange, ich bin es nicht mehr gewohnt, so lange munter zu bleiben. Alle rauchen in der kleinen Bar. Die Luft ist zum schneiden. Um 23:00 Uhr geht es dann nach Hause. Vor der Tür bemerke ich erst, wie sehr die Klamotten stinken. Also werfe ich zuhause alle Klamotten direkt in die Waschmaschine und wasche mir die Haare. Unglaublich wie Zigaretten stinken. Nach diesem halben Jahr Partyabstinenz merke ich, wie fremd mir die alkoholisierte Zigarettenwelt geworden ist.

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