Steffen schickt kulinarische Notrufe aus der Charité. Ich habe einen Kater. Wir haben langsam keine Lust mehr auf diese Krebsscheiße.

Nach dem gestrigen Partyabend wache ich am Morgen völlig gerädert auf. Ich habe riesige Kopfschmerzen und das ganze nach nur einem Bier und einem Sekt. Hätte ich da mal schon meine Tipps gegen Kater gehabt.  Da merkt man, wie sehr der Körper am Limit ist, wenn die kleinste Abweichung vom gesunden Lebensstil zu solch barbarischen Kopfschmerzen führt. Ich bin auch nicht mehr, was ich mal war.

Notdürftig und mit halber Kraft mache ich meine Dinge und später das Essen für die BlueManGroup fertig.

Steffens kulinarische Wünsche

Steffen schickt mir hilflos ein Bild vom Essen aus der Charite. Siehe Beitragsbild. Er ist verzweifelt. Das heutige Charité-Mittagessen begeistert wieder einmal durch absolute Geschmacklosigkeit und nicht vorhandene Konsistenz. Es gibt italienische Nudelsuppe mit zu den pappigen Nudeln passendem watteweichen Tofu.

Da Steffen morgen aus der Charité kommt bereite ich ihm in der Küche gerne noch trotz meinem Katerkopf sein Lieblingsessen aus der Zeit vor der Krebserkrankung zu. Steffen hat sich für das Sonntagsessen Spare Ribs gewünscht. 

Steffens Vorfreude auf die Rippchen ist jetzt schon groß. Also mariniere ich diese auch noch schnell in der Küche mit Sojasoße, Zuckerrübensirup, Chilli, Tomatenmark und Rotweinessig und viel Knoblauch und Cumin. Steffen möchte immer nur die von mir zubereiteten Spare Ribs, da es leider die besten sind. Braver Steffen.

Kleine Flucht

Steffen ist nach dem Konzertdesaster immer noch traurig und unmotiviert. Jeder neue Gang in die Charité erfordert immer mehr Kraft von ihm, er hat einfach keine Lust mehr. Er weiß ja jedes Mal was passieren wird, und das ist nicht schön. Sein Zimmernachbar jammert auch noch die ganze Zeit und zieht in damit noch weiter herunter.

Also fahre ich bei der Auslieferung fix an der Charité vorbei. Steffen wartet schon unten auf mich. Wir tuen so, als würde ich ihn entführen. Wie weiland meine Vorfahren: Mein Urururonkel, hatte die Postkutsche überfallen und wurde eingesperrt. In der Nacht stellte seine Frau den Heuwagen unter das Gefängnisfenster – es war sicher nur ein kleiner Karzer neben der Amtsstube – so dass mein Urururonkel aus dem Fenster auf den Heuwagen sprang und beide Richtung Torgau flohen.

Wir liefern also zusammen das Essen zum Potsdamer Platz und dann fahren wir noch schnell in die LPG und eine Runde durch Berlin, so dass Steffen endlich den Kopf frei bekommt von den Mitzimmerjammerern. Nach 10 Minuten kann er auch endlich wieder lachen. Danach geht es aber leider wieder für ihn zurück in die Charité.

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