Ich wache auf, wie immer ist aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen der erste Blick aus verschlafenen Augen der Blick auf die Facebook-Erinnerungen meine erste Amtshandlung nach dem Aufwachen.

Die Erinnerungen rücken alles irgendwie in irgendein obskures Verhältnis und zeigen einem, wo man ungefähr steht.

Heute vor einem Jahr hatte ich mein Gespräch mit dem Chirurgen in der Charité, der meine sinnlos weiterwuchernde Schilddrüse endlich ordentlich herausoperieren sollte. Da ging es mir richtig beschissen, da ich so eine Angst hatte, irgendjemand könne mir die Stimmbänder zerschneiden oder die Nebenschilddrüsen zerstören, da eine Zweit-OP immer mit Risiken verbunden ist. Im Gegensatz zu Steffens Impact natürlich Pipifax, aber vor einem Jahr hat es meine ganze Welt bedeutet.

Vor einem Jahr ging es mir also richtig beschissen. Super, also geht es mir dieses Jahr doch schon mal besser.

Da ja Steffen über Nacht bei sich war, kommt er pünktlich um 9:00 Uhr zum Frühstück vorbei. Eigentlich soll er heute in die Charité kommen, damit die 3. Chemotherapierunde angepluggt wird, aber sie haben kein Bett für ihn frei, sondern erst wie geplant morgen, am Mittwoch.

Also wird es nächste Woche spannend mit dem Urlaub. Im Ernstfall muss er sich auf eigene Gefahr entlassen, damit wir den Flieger bekommen.

Des weiteren brauch er noch eine Bescheinigung für sein Cannabisöl, damit er es mit in den Flieger nehmen kann. Dafür brauch er einen Stempel vom Gesundheitsamt. Also telefoniert er den ganzen Morgen sämtliche Gesundheitsbehörden der Stadt ab, wo er denn diesen Stempel bekommt. Die Feststellung des Tages ist, das die Behörden total nett sind und ihn auch zurückrufen und helfen. Das ist nicht dass, was man erwartet.

Steffen braucht sein Cannabisöl, da er über den Tag mehr Appetit davon bekommt und nachts schlafen kann, wie ein Stein. Und wie wir alle wissen, ist Schlaf gut für die Genesung.

Eine weitere Baustelle ist ein Paket, auf das ich seit einer Woche warte. Es wurde längst versandt aber verlässt das Lager von DPD nicht. Der Fahrer war angeblich da, was nicht stimmt. Um es idiotensicher zu machen, habe ich die Pakete in einen Paketshop umgeleitet. Aber nichts passiert. In den Paketen ist die super neue Saftpresse für 350 EUR und der Graviola-Tee gegen Steffens Krebs:

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Alles natürlich schon vorab bezahlt. Es bleibt spannend. Der Kundendienst antwortet nicht. Einfach abwarten.

Der Graviola-Tee aus ganzen Blättern hat angeblich eine krebshemmende Wirkung, auch das wollen wir ausprobieren.

Und ich habe so schöne Äpfel von Papas Apfelbaum mitgebracht, die ich zu Saft für Steffen verarbeiten kann.

Ich bin etwas genervt. Ich hasse es, wenn Dienstleister nicht Dienst leisten. Ich hätte so gerne schon frisch gepressten Saft für Steffens nächste Chemotherapie.

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