24.07.2018 – 32 Grad -Tag 15

von | Sep 5, 2018

Diese heißen Tage sind schrecklich. Wir quälen uns durch ein Vorstellungsgespräch und Steffen muss Maulbeersaft trinken.

 

Steffen kommt heute ganz früh zu mir direkt mit dem Fahrrad gefahren.

Denn heute fahren wir mit dem Auto gemeinsam in unsere Catering-Küche, denn wir haben ein Vorstellungsgespräch mit einer potentiellen Aushilfe für die Küche.

Dieser Mensch kommt gerade wie gerufen. Jemand hat sich blind beworben und alles was er anbietet, scheint komplett die Lücke zu füllen, die Steffen gerade hinterlässt.

Da es für mich sowieso ein großes Rätsel ist, wie ich die nächste Zeit allein im Catering durchstehen soll, bin ich darüber sehr froh und auch aufgeregt, ob er kommt, ob er energetisch überhaupt zu mir passt usw. usf.

Er ist jung, kräftig, motiviert, mit festem Händedruck. Wir denken, das passt und und verabreden einen ersten Arbeitstag bei der nächsten Hochzeit auf dem Schloss Kröchlendorff am 04.08.2018.

Türkischer Maulbeersaft

Nach dem Vorstellungsgespräch fahren wir wieder zurück nach Hause, nach Kreuzberg und machen noch einen kleinen Abstecher über meinen geliebten Maybachufermarkt und decken uns vor Ort mit frischem Gemüse und Obst zum kleinen Preis ein.

Ein Gözleme ist Pflicht, genauso wie leckere Blumenkohlpuffer mit Zaziki. Ein türkischer Händler bietet frisch gepressten Maulbeersaft an und wie wir nun wissen, sind dunkle Beeren voller Antioxidantien und daher gut für Steffen und schlecht für den Krebs. Daher wird gleich ein halber Liter gekauft und direkt vor Ort getrunken.

Vollgepackt mit türkischen Fetacréme-Pasten und Fladenbrot, knackigem Gemüse und Obst geht es wieder zurück nach Hause. Die Vorhänge werden dort schnell zugezogen.

Wir sind wieder zurück im vor dem gleißenden Sonnenlicht rettenden Kokon mit genügend Nahrung, um auch diesen Tag zu überstehen.

Steffen hat mittlerweile täglich Kopfschmerzen, nachmittags wird es immer noch schlimmer.

Diese Hitze!

Am Nachmittag kommt die Sonne auf der Westseite des Hause, wo meine Wohnung liegt, herum und bis zum Sonnenuntergang gegen 21:30 Uhr heizt sich die Wohnung auf mindestens 30 Grad auf. Die Hitze ist unerträglich. Es gibt keine Klimaanlage.

Erst nachts gegen 01:00 Uhr fängt es im Umland von Berlin ganz langsam an, etwas kühler zu werden. Dort werden so 23 Grad gemessen. Das gilt natürlich nicht für die Betonstadt Berlin, die sich den ganzen Tag aufgeheizt hat. Hier findet kaum eine Abkühlung statt, die Sonne geht wieder um zeitig auf.

Also hilft in der Nacht nur exzessives Lüften. Der Sog zieht natürlich Mücken rein, die ab 5:00 Uhr morgens ihrer Plagearbeit nachgehen.

Und das im 11. Stock. Das hat es noch nie gegeben. Seit Tagen ist es heiß und die Wettervorhersage gibt keine Änderung für die nächsten 14 Tage bekannt. Ich kotze innerlich.

Wenn mich jemand fragt, was ich mir wünsche, wie man mir helfen kann, lautet die einzige Antwort:

Geld und eine Zeitreise, zu dem Zeitpunkt, wo alles wieder gut ist. 

Die Zeit dehnt sich nahezu ins Unendliche. Das Gefühl der Unsicherheit, des Nichtwissens, wie es weitergeht, ist wie schwarzer Teer. Alles ist langsam und schnell, schwer und träge und macht das Hirn taub. Dieses Ausharren in dieser Situation ist schmerzhaft.

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