Erinnerungen an Verstorbene
Wie hältst du die Erinnerung an verstorbene Menschen wach? Der erste Todestag deines Mannes nähert sich, doch alles fühlt sich wie gestern an? Welche verschiedenen Möglichkeiten gibt es, deinem Verstorbenen zu gedenken? Ich habe dir hier ein paar schöne Ideen zusammengestellt:
Wie schafft man es, die Erinnerung an einen geliebten Menschen lebendig zu halten?
Wenn ein geliebter Mensch stirbt, möchten wir so viel wie möglich von ihm festhalten. Sein Lachen, Geruch, Humor. Der Gedanke, ihn nie wieder zu sehen, ihn nicht mehr anfassen zu können, ist schier unerträglich.
Und dann kommt da noch die Sorge auf, man könnte irgendetwas vergessen. Irgendein wichtiges Detail. Wissen wir doch:
Nur wer vergessen ist, ist wirklich gestorben.
Solange wir uns also noch an unsere Menschen erinnern, so lange weilen sie auch noch unter uns.
Als Steffen gestorben war, war es für mich unvorstellbar, ihn nie mehr um mich herum zu haben. Seine positive Art, seinen Humor, seinen starken Körper. Ich hatte riesige Angst, irgendein Detail von ihm zu vergessen. Ich schaute mir sämtliche WhatsApp-Videos an, die er mir jemals geschickt hatte, in Endlosschleife an. Ich versuchte kleine Details zu bemerken, die mir vorher nicht aufgefallen waren. Jede Millisekunde wurde aufgefüllt mit „hätte“s und „würde“s.
Ich hatte so große Angst: Was würde passieren, wenn ich irgendwann seine Stimme vergessen würde? Seinen Geruch. Den Klang seines Lachens?
Warum Videos und Fotos in WhatsApp von Vorteil sind
Als meine Mama 1998 ihren Hirnschlag hatte, hatten wir nicht kein Video von ihr. Von ihr davor. Denn danach, in der Reha oder in der Pflege, als sie da lag mit appallischen Syndrom, nein da wollte ich kein Video mehr machen. Und von davor gab es keins. Nie wieder würde ich Mamas schöne klare Stimme hören, noch nicht verschandelt durch den Schnitt der Tracheal-Kanüle. Wieviel besser ging es mir doch jetzt mit all den WhatsApp Videos von Steffen!
Die ersten Tage nach Steffens Tod kroch ich in meinem alten Elternhaus bei meinem Papa unter. Während Papa mich liebevoll umsorgte, mir Essen kochte und die Welt weiterdrehen ließ, schloss ich mich in meinem Kinderzimmer ein und schrieb die letzten Tage und Wochen auf, damit ich nur kein einziges Detail vergessen würde. So entstand die Idee zu meinen Trauertagebüchern.
Über die Jahre im “Trauergeschäft” habe ich noch mehr wunderbare Ideen gesammelt, wie du die Erinnerung an deinen Verstorbenen aufrecht erhalten kannst.
Hallo, ich bin Dana,
ich bin seit 2019 Witwe und ich habe damals in der Trauer diesen Danachblog ins Leben gerufen. Hier setze ich mich mit allen Themen auseinander, die Trauernde beschäftigen, um ihr neues und ungewolltes Leben zu bewältigen.
Mittlerweile helfe ich tausenden Frauen mit meinen Impulsen, wieder Hoffnung und Zuversicht für ihr neues Leben zu erlangen. Mit meinem monatlichen Newsletter erreiche ich hunderte, mit TikTok tausende trauernde Menschen und schenke ihnen wieder Licht und Zuversicht.
Wie kann man Verstorbenen gedenken?
Du ganz allein entscheidest, wie du die Erinnerungen an Verstorbene aufrecht hältst. Viele fühlen sich auf dem Friedhof mit dem Verstorbenen verbunden. Andere halten wiederum diesen Ort nicht aus. Für manche ist der Ort, wo der Verstorbene die meiste Zeit seines Lebens verbracht hat, der Ort um sich zu erinnern.
Für mich ist beispielsweise mein Elternhaus der Ort, wo ich meiner Mama am nächsten bin. Bei Steffen ist es die Musik oder Gerüche, die mich an früher erinnern. Nach einer Seebestattung kannst du dich beispielsweise jedes Mal wenn du am Meer bist, mit deinem Verstorbenen tief verbunden fühlen.
Hier liste ich dir weitere Wege auf, wie du dich an deinen Verstorbenen erinnern kannst:
Gedenken auf dem Friedhof
Wenn du dich mit deinem Verstorbenen am Grab verbunden fühlst, kannst du durch die individuelle Gestaltung Kontakt aufnehmen. Durch die Pflege des Grabes kannst du auf physische Art, deine Liebe und Wertschätzung ausdrücken. In der Ruhe auf dem Friedhof hast du Zeit für deine Gedanken und Trauer.
Durch die Gestaltung und die Rituale am Grab kannst du die Persönlichkeit und die besonderen Interessen deines Menschen widerspiegeln:
Sei es mit Lavendel auf dem Grab eines Frankreichliebhabers oder mit dem Genuss eines guten Rotweines oder Whiskys am Grab deines Menschen. Den letzten Schluck kannst du auf das Grab geben, dann habt ihr beide was davon.
Zelebriere eine Erinnerungsfeier mit Freunden und Bekannten
Die Abschiedsfeier ist natürlich per se eine Erinnerungsfeier. Aber wie wäre es mit einer Erinnerungsfeier, die ihr später noch mal nachholt? Lade all deine Freunde und Bekannte des Verstorbenen am Jahrestag ein gedenkt gemeinsam dem Verstorbenen. Teilt gemeinsam dir vielleicht noch unbekannte Geschichten, Bilder und Stories. Gute Gelegenheiten sind Geburtstage, Todestage, Hochzeitstage und Allerheiligen (also fast der ganze November). Der Vollmond eignet sich wunderbar als Termin, deinem geliebten Verstorbenen zu Gedenken. Ist der Vollmond doch fürs Loslassen, fürs Abschiednehmen da. In den Anfangsphasen meiner Trauer habe ich Steffen stets an Vollmond gedacht – ist er doch in einer Vollmondnacht gestorben.
Sommernacht, Vollmond, Gedenken an deinen Liebsten – lass einfach diese Laternen gefüllt mit deiner Liebe zu Wasser:
Gestalte deinen eigenen Traueraltar zuhause
Selbst wenn ich reise, baue ich in meiner jeweiligen Unterkunft einen kleinen Altar für Steffen und Mama auf. Der Altar befindet sich bei mir immer im Südwesten der Wohnung. Dies ist traditionell in Indien die Ecke der Toten und der Ahnen. Neben einem Bild findet sich bei mir Platz für Räucherstäbchen, eine Kerze und einen kleinen Blumenstrauß.
Erinnerungsschmuck und -kleidung
Das ist entweder Schmuck oder Kleidung, welche(r) für dich eine besondere Bedeutung hat. Das kann ein Erbstück der verstorbenen Person sein oder etwas, das euch verbindet. Vielleicht ist auch das Kleid, was du bei seinem letzten Geburtstag getragen hast, genau die richtige Art, um mit seinem Verlust umzugehen und dich immer daran zu erinnern. Nur du allein weißt, was dir dieses Kleid bedeutet. Vielleicht ist es auch sein Ehering, welchen du an einer Kette um deinen Hals trägst oder anderweitig umgestalten lässt.
Digitale Erinnerungen
Die Digitalisierung macht auch nicht vor dem Verstorbenen halt. Das kann einerseits irritierend wirken, wollen wir doch etwas Physisches in unseren Händen halten. Andererseits sorgt die Digitalisierung dafür, dass wir von überall aus trauern können. Das ist zum Beispiel für mich ein gelebter Traum. Steffen ist überall auf der Welt in meinem Handy bei mir. Ich kann mir jederzeit seine Stimme anhören. Andere Möglichkeiten sind:
Online-Gedenkseiten
Wenn du, so wie ich, technisch versiert bist, erstellst du einfach eine eigene Online-Gedenkseite. Irgendwie ist dieser Blog ja auch eine Gedenkseite für Steffen geworden. Oder du besuchst Online-Gedenkseiten, um gemeinsam mit anderen Erinnerungen an den Verstorbenen zu teilen. Hier kannst du Fotos, Geschichten und Gedanken über die verstorbene Person teilen und so eine digitale Gedenkstätte schaffen. Bei Facebook hast du beispielsweise auch die Möglichkeit, die Facebookseite auf eine Gedenkseite umzustellen.
Digitale Fotoalben und Videos
Hast du schon von digitalen Fotorahmen gehört? In diesem kannst du wechselnde Bilder und Videos von deinem Verstorbenen einspeisen.
Oder du gestaltest digitale Alben oder Videos mit Fotos und Videos der verstorbenen Person, die du dir auf dein Handy laden kannst. Das ist eine kreative Möglichkeit, die schönsten Momente festzuhalten und mit anderen zu teilen. Oder du vermischst digital und haptisch, indem du online ein Fotoalbum kreierst und dieses drucken und binden lässt. Dies geht einfach über Google Fotos oder mit Canva.
Du kannst auch den kompletten WhatsApp-Chat inklusive Videos in Buchform drucken lassen. Das habe ich beispielsweise gemacht.
Social Media als Plattform für Gedenken
Starte einfach einen Instagram- oder TikTok-Account als Gedenken an deinen Verstorbenen. Nutze soziale Medien für dich, um Erinnerungen zu teilen und die Lebensgeschichte deines Menschen zu ehren. Dies ermöglicht es Freunden und Familie, sich zu vernetzen und gemeinsam zu erinnern.
Kreative Erinnerung an Verstorbene
Kunstwerke und Erinnerungen
Du hast noch ganz viele kleine Teile oder Bilder oder Knöpfe von deinem Verstorbenen? Er hat kleine Dinge gesammelt? Kreiere daraus Kunstwerke oder verziere Gegenstände so, dass sie die die Persönlichkeit der verstorbenen Person widerspiegeln.
Er hat Plektren gesammelt? Dann suche dir im Wald einen knorrigen Ast und bastel mit Basteldraht einen Plektrenbaum. (das funktioniert auch mit Fotos super).
Bastel dir kleine Anhänger mit Epoxidharz und seiner getrockneten Lieblingsblüte, verschenke die Anhänger an Freunde.
Du hast noch viele Kleidungsstücke von ihm? Nähe dir Kissen aus seinem Lieblingskuschelpullover. Dieses erfüllt gute Zwecke im Bett, wenn du einsam bist. Sprüche es mit seinem Parfum und es ist fast so, als wäre er da.
Erinnerungskette
Du bist untalentiert? Dann kauf dir einfach eine schöne Kette mit Anhänger, in dessen Anhänger du ein Bild von ihm kleben kannst.
Oder du nimmst diese Kette hier, in diese kannst du Dinge einfüllen, die du noch von ihm oder euch hast:
Sand von eurer Hochzeitskerze, eine Haarsträhne von ihm, Konfetti von der letzten Party, Meersalz von eurem Urlaub auf Sardinien oder vielleicht den glitzernden Sand vom norwegischen Fjord?
Gedichte und Geschichten
Schreibe Gedichte oder Geschichten über die Erlebnisse mit der verstorbenen Person. Das war auch mein Weg. Meine Erinnerungstagebücher helfen dir dabei. Ich führe dich mit gezielten Fragen durch deine Erinnerungen, damit du ja nichts vergisst. Das hilft nicht nur dabei, Erinnerungen lebendig zu halten. Dies ist die beste Erinnerung an eine verstorbene Person, die du auch irgendwann an deine Kinder und Enkelkinder verschenken kannst. So bekommen sie ein lebendiges Bild von deinem Menschen, auch wenn er schon lange tot ist.
Schreibe ein Buch!
Als Steffen frisch gestorben und ich komplett allein und hilflos in meinem Schmerz war, habe ich mein Indienbuch in drei Monaten fertig geschrieben.
Mit jeder Zeile, mit jedem Tag, an dem ich mit ihm geistig in Südindien unterwegs war, war er wieder bei mir. Unsere gemeinsame Playlist auf den Ohren, das war so, als wäre er nur drüben im Nachbarzimmer.
Das hat mir sehr geholfen.
Musik als Ausdruck von Trauer
Du bist musikalisch? Fantastisch! Schreibe ein Musikstück, welches deinen Schmerz ausdrückt. Das Gute an so etwas Schlimmem wie dem Tod eines geliebten Menschen ist, dass man so kreativ ist, wie sonst kaum. Oder du sammelst alle Musikstücke, die eine besondere Bedeutung für dich und die verstorbene Person haben, in einer gigantischen Playlist, die du immer abspielen kannst, wenn es dir gut oder schlecht geht oder wenn du ihm nah sein willst. Musik kann eine kraftvolle Form der Trauerverarbeitung sein und dir helfen, Emotionen zu verarbeiten.
Die Erinnerung an Verstorbene ist wichtig
Die Erinnerung an deinen verstorbenen Menschen bietet dir die Möglichkeit zu trauern, dich aber gleichzeitig an all die schönen gemeinsamen Momente. Sie spendet dir Trost und hilft dir, deinen Verlust in deiner Geschwindigkeit zu verarbeiten. Indem du positive Erlebnisse und besondere Momente in Erinnerung behältst, schaffst du eine positive Verbindung zur Vergangenheit und findest in deiner Trauer Frieden.
Weitergabe von Erinnerungen an nachfolgende Generationen
Deine Erinnerungen sind ein wertvolles Erbe, das du an zukünftige Generationen weitergeben kannst. Indem du Geschichten, Traditionen und Besonderheiten der verstorbenen Person teilst, trägst du dazu bei, deren Lebensgeschichte lebendig zu halten und nachfolgenden Generationen die Möglichkeit zu geben, die Persönlichkeit zu verstehen, die Teil ihrer Geschichte und ihrer Gene sind.
Die Rolle der Erinnerung in der Trauerarbeit
Auch wenn es weh tut, weil man denkt, dass man nie wieder so eine schöne Zeit, wie mit ihm erleben kann, so spielen Erinnerungen dennoch eine entscheidende Rolle in der Trauerarbeit.
Besonders wenn wir denken, wir hätten alles verloren, kann man über die Erinnerung Verbindung zur verstorbenen Person aufrechterhalten. Dies bietet Raum für Trauer und Heilung.
Wie immer macht auch hier die Dosis das Gift.
Wenn du im gleichen Maße im Hier und in der Vergangenheit und irgendwann wieder mehr in der Gegenwart bist, dann wirst du auch deine Trauer gesund verarbeiten.
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Vergiss nicht: Du bist nicht allein!
Ab jetzt kann es nur besser werden – worauf wartest du noch?
Ich finde es traurig das viele Verstorbene in Vergessenheit geraten und alles mitnehmen was sie zu Lebzeiten geleistet haben. Vielleicht sollte jeder einmal die Erinnerung wieder aufleben lassen. Gedenkseiten sind eine gute Möglichkeit.
Durch einen einfachen QR Code direkt zur Gedenkseite.
Sehr individuell wie damit umgegangen wird. Auch was mit den Eheringen passiert oder passieren soll. Das weiss vermutlich nicht mal jeder selbst, wenn die SItuation noch nicht eingetroffen ist. Schmuck mit Erinnerungen an eine Person kann natürlich auch durch die dauerhafte Präsenz traurig machen.