im Piemont

Piemont

von | Jun 22, 2021

Nach nur einer Nacht im Grand Hotel Londra geht es leider auch schon weiter in den Piemont. Das Feinschmecker-Paradies in der Langhe, welches nicht nur auf dem Teller ungeahnte Schönheiten hervorbringt, wie ich gleich feststellen werde. Ich bin überwältigt von so viel Schönheit.

Am Morgen ist es an der Riviera mit 24 Grad noch angenehm kühl. Da ich erst zu 12:00 Uhr auschecken muss, lasse ich es mir nicht nehmen exakt 10:00 Uhr in den in diesem Moment eröffneten Pool zu springen. Der etwas missmutige Badewärter kommt kaum hinterher, den Reinigungsroboter an seiner Strippe aus dem Salzwasserpool zu ziehen. Das wäre auch ein Theater, würde ich mich in ebendieser verheddern und elendig verenden. Eine stilistische Adaption vom „Mord im Orientexpress“ nur halt „Selbstmord im Grand Hotel Londra“. Aber wie immer geht es für mich gut aus.

Koffer gepackt und ab in den Piemont

Ligurischen Alpen

Ja, ja, Reisen bildet. Bis dato wusste ich nichts von der Existenz der ligurischen Alpen und e pronto, plötzlich wendele ich mich schon wieder hunderte Höhenmeter hoch und runter und wundere mich über die unfassbare Schönheit. Jedes Mal dasselbe. Unfassbar.

Unfassbar ist es auch, dass sich in dieser schmalen Straße PKWs mit riesigen Lastern abwechseln, die hupend vor jeder Kurve sicherheitshalber auf sich aufmerksam machen, wenn man nicht gerade zu laut Musik hört und jedes Mal einen halben Herzinfarkt bekommt. Wie ich beispielsweise. Oder es befindet sich direkt hinter einer steilen Kurve eben eine Baustelle mit Ampel. Die gesamte Fahrt gestaltet sich so zu einer Stop-and-go-Tour auf einem nächsten Level.

Die Kurven schütteln derweil meine Gedärme so durch, dass ich auch schon wieder Hunger bekomme. Warum muss mir auch alles hier so gut schmecken? Vielleicht sollte ich besser Urlaub in Schweden oder Deutschland machen, da existieren kaum kulinarische Verlockungen für mich. Scherz.

Schnell wird jedoch die hungrige Dana fündig:

Hotel-Ristorante San-Carlo

Ok, das stinkt hier richtig nach Geld. Fast zaghaft betrete ich die Terrasse vor dem Hoteleingang, die direkt ins Innere mit einer wohlbestückten Bar führt. Eine Servicekraft kommt mir sofort entgegen und ich frage, ob es Essen gibt.

Daraufhin führt sie mich in den Speisesaal, welcher noch die 60er atmet, aber dermaßen stilgerecht und geschmackvoll modernisiert wurde, dass es mir den Atem verschlägt. Ich wähle dennoch den Außenbereich mit der anderen Terrasse mit Blick auf die Berge und den Fluß und die Fischfarm. Ja, ideal für Forellen, mag der eine denken. Aber was sage ich euch: keine popeligen Forellen, nein, Lachse werden hier gezüchtet.

Die Kundschaft ist durchweg Ü60 und offensichtlich gut betucht. Wer hier mal eben zum Drei-Gang-Menü stoppen kann, ist aus einem anderen Stoff gemacht, wie ich.

Ich gönne mir aber dennoch eine Portion der unfassbar leckeren Ravioli al Plin, die es nur hier im Piemont, genauer in der Langhe, gibt. Diese Teigtaschen sind viel kleiner als die uns bekannten Ravioli, maximal 1,5 cm groß, haben eine feine Fleischfarce als Füllung und der Teig ist entsprechend dünn. Diese glibschigen Scheißerchen machen ein unfassbares Mundgefühl, welches süchtig macht. Gottseidank habe ich einen Dealer dafür gefunden, der mir diese regelmäßig gekühlt nach Deutschland schicken kann – einfach aufs Bild klicken – Zu Italy my Food komme ich später im Text.

Ravioli aus der Langhe

Gestärkt kann es nun weitergehen in die

 

Langhe

Genauer gesagt habe ich mir ein Zimmerchen inmitten eines Weinguts, hoch oben über den Weinbergen der Langhe in der Nähe von Alba gebucht. Ich komme viel zu zeitig an, es ist niemand da, um mir das Zimmer zu übergeben. Auf telefonische Rückfrage sagt mir die herzliche Gastgeberin, ich soll mir einfach eines der Zimmer aussuchen, denn ich wäre heute der einzige Gast. Wir sehen uns dann morgen zum Frühstück.

Cascina Baresane Da Amabile

Str. Baresane, 32, 12051 Alba CN

Gesagt getan. Heute bin ich zu faul, um mir heute Abend wieder ein Gasthaus zu suchen und zugegeben, dieser Lebenswandel wird auf Dauer teuer. Besonders im Piemont.

Also fahre ich in den lokalen Supermarkt in Alba und kaufe mir Antipasti zum sehr leckeren Rotwein von hier. Hatte ich erwähnt, dass Barolo der Nachbarort ist? Ja, Barolo – Rotwein und so. Und der Supermarkt ist hier auch noch so gut. Ich könnte sofort hierher ziehen.

Hier bekommst du leckeren Wein aus der Langhe:

Werbung enthält Alkohol!

Zurück in der Unterkunft schnappe ich mir Laptop, Wein und Antipasti und setze mich auf die Terrasse mit Blick über die gesamte Gegend. Das WLAN ist hier so stark, dass es auch noch hier draußen auf dieser wunderschönen Terrasse funktioniert.

Genau das finde ich während der Reise wieder so unfassbar: den Ausbau des Internets in Italien.

Immer wieder bestätigt sich in jedem Ausland (egal ob Italien, Polen oder China) aufs Neue, wie Deutschland mit allem immer mehr zurückfällt.

Nach der Chinareise bin ich der festen Meinung, dass Deutschland irgendwann nur noch ein Freilichtmuseum für die Heldengeschichten der alten Zeiten sein kann und es dann gut ist, wenn man mit etwas Talent die Fähigkeit besitzt, Holzpantinen im Museumsdorf schnitzen zu können.

Nur dass dann niemand diese dann bargeldlos mit Alipay oder Amazonpay bezahlen kann, weil das Internet nicht stabil genug ist, kein WLAN vorhanden oder man nur die EC-Karte annimmt …

Spezialitäten der Langhe

Am nächsten Tag habe ich einen Termin mit Italiamyfood, die mir schon zweimal diese unglaublich leckeren Foodboxen mit diesen Ravioli al Plin zugeschickt haben. Mit ihrer Pasta haben die mich echt angefixt. Und irgendwie fasziniert mich das Unternehmen.

Da ItalianMyFood ihren Firmensitz in Alba haben und ich gerade hier bin, schreibe ich sie einfach an. Spontan hat das Team auch noch Zeit für mich. Wie schön.

Ich lerne die Produkte und die Menschen hinter dieser Firma näher kennen. Und jetzt, da ich die Gegend und deren Landwirtschaft kenne, verstehe ich deren tiefe Liebe zur Langhe. Wein, unfassbar gute Teigwaren, besondere Ragus. Ich habe schon zwei Foodboxen testen dürfen, und jedesmal war ich begeistert vom Geschmack der Speisen.

Meiner Meinung nach ist das Essen hier noch schmackhafter, als in der Emilia-Romagna. Es hat mehr Seele und Tiefe.

Mit viel Liebe im Herzen verlasse ich Alba. Wir sehen uns definitiv noch mal wieder! Dann nehme ich mir mehr Tage Zeit und werde mich durch die Weinverkostungen schlängeln!

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