Russische Piroggen nach Art meiner Mama
Da ich leider nicht mehr meine Mama nach dem richtigen Rezept für die russischen Piroggen, oder wie wir sagten: russischen Pasteten, fragen konnte – ihr Hirnschlag machte einen Strich durch die Rechnung – habe ich solange probiert, bis ich dieses einfache und leckere Rezept kreiert habe, welches verdammt nah am Original ist. Aber lest selbst:
Auch diese Piroggen, oder auch Piroschki genannt, waren eine Familienteambildungsmaßnahme in meiner Kindheit, genau wie die koreanischen Teigtaschen.
Langsam kann man sich ja wieder draußen mit fremden Menschen treffen. Die Sonne scheint, es ist wonnig und das Wochenende naht. Warum also nicht einfach mal ein Picknick mit Freunden oder Familie planen? Da man aus Hygienegründen aktuell besser nicht mehr wie früher alle Salatbestecke antatschen sollte, sind Dinge, die schon fertig und auf die Hand zu essen sind, ideal. Fingerfood!
Und wenn der Großteil der Freunde nun mal aus essensfreudigen Menschen besteht, braucht man etwas Realistisches. Also mit Fleisch. Und der Viertelrusse in mir wollte seit langem wieder einmal Pasteten essen.
Für den Teig braucht man Hefe. Das sollte ja keine Hürde sein, dachte ich mir in meinem jugendlichen Leichtsinn. Ich dachte, die Mehl- und Hefehamsterkäufe sind durch. Jeder sitzt nun in seinem Atomschutzbunker mit einem Hefezopf im Haar.
Aber denkste, Puppe! Trockenhefe und richtige Hefe sind immer noch aus!
Was ist los, Deutschland? Braucht der Hefepilz so lange, um neue Hefe wachsen zu lassen? Oder ist gar die Hefefabrik abgebrannt, wie damals die Tortenfabrik von Pfalzgraf?
Und schon wachsen meiner Phantasie wieder Flügel und hebt ab:
Ich stehe inmitten der Netto-Regale und stelle mir das Drama von damals vor meinen inneren Augen vor: Die Tortenfabrik explodiert! Schokoladenflüsse in den Straßen und der Geruch von gebratenen Mandeln in der Luft. In Schokolade gehüllte Menschlein rennen schreiend aus den Fabriktoren. Die Fabrik sieht natürlich aus wie in „Charlies Schokoladenfabrik“ – eh klar. Schlagsahnewolken verpuffen. Bunte Zuckerfäden formen Feuerwerke in der Luft. Ein traurig-schöner Moment. Ich fange debil an zu grinsen.
Und weiter geht die Reise in meinem Kopf-Bus – hold on tight during the ride:
Aber glücklicherweise ist wohl in der Tortenfabrik von Pfalzgraff nichts derartiges Barbarisches passiert, wie damals in Boston, als die Melassewelle durch die ganze Stadt schwappte und in Austin-Poweresker Manier 21 Menschen in ihrer klebrig-schwarzen Masse unter sich begrub und tötete. Das muss man sich mal vorstellen: eine 9 Meter hohe Zuckersirupwelle wälzt sich mit 50 km/h schwarz-braun durch die Stadt und es gibt kein Entkommen.
So wurde schnell der Wunsch nach einem Grab aus Toffifee (mein Traum) wahr. Aber ich glaube, das ist vielleicht eher doch nicht so ein schöner Tod…
Ach hui, ich schweife wieder ab. Konzentration, Frau Heidrich! Zurück zum Hefedebakel:
Ich brauchte für die Piroggen aber leider Hefe für meinen Teig. Verzweifelt stand ich vor der Wand aus Fertigmischungen. Und siehe da, die Kathi aus Ostdeutschland konnte mir helfen. Pizzafertigteig mit Hefe. Super! Warum noch kein böser Mensch darauf gekommen ist, die Packungen zu öffnen und alle Trockenhefepäckchen darin zu stehlen, verstehe ich nicht ganz, war aber dankbar, dass die Menschheit offensichtlich doch nicht so scheiße ist, wie gerne berichtet wird.
Ok, ich war gerettet. Alle relevanten Zutaten waren eingekauft: Rinderhack der Stufe 4, Tiefkühl-Dill und Hefeteig. Den Rest für die Piroggen hatte ich bereits zuhause.
Köche können nicht backen oder hassen es zumindest aus tiefster Brust. Kochen ist Gefühl und Backen ist für Pendanten oder Zahlenficker. Nix für mich. Eine Abweichung der Zahlen und schon fliegt dir der ganze Quatsch um die Ohren und das Backgut weckt höchstens noch deine schwarze Fantasie, wenn der klebrige Kuchenteig langsam auf die glühende Heizspirale im Inneren des Ofen tropft und stinkend verschmurgelt und mal wieder kein Idiot in der Nähe ist, der den Ofen für dich sauber macht. Nur du halt. Wie immer. Verdammt!
Aber der Kathi-Pizzateig (keine bezahlte Werbung, alles Zufall!) war super easy zuzubereiten. Auch ohne Küchenmaschinen.
Man sollte lediglich noch drei Esslöffel Öl hinzufügen. Statt des angegebenen Speiseöls entschied ich mich für zwei Löffel Olivenöl und einen Esslöffel Schwarzkümmelöl, da ich den Geschmack liebe. Das war eine sehr gute Idee! Und am Ende geschah dann dass:
Geiler Scheiß, oder?
Das Rezept kommt jetzt:
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