Tipps für eine akute Lebenskrise. Ich komme in dieser Welt nicht mehr klar

Tipps für eine akute Lebenskrise

von | Jul 20, 2021

Dein Leben ist ein Scherbenhaufen, alles ist kaputt. Nichts ist mehr so, wie vorher und du weißt nicht, wie es jetzt weiter geht? Dein Leben ist gescheitert. Hier findest du meine Tipps für eine akute Lebenskrise, die mir persönlich geholfen haben und mir immer wieder helfen, klarzukommen.

Was tun, wenn die ganze Welt um dich herum auseinander fällt?

Das Leben ist nicht nur eitel Sonnenschein. Für die einen ist es schon eine Lebenskrise, wenn der Nagellack nicht zum Schuh passt, bei anderen ist es der Mann, der plötzlich tödlich verunfallt. Ich möchte das letztere eher als akute Lebenskrise bezeichnen. Ich möchte hier nicht werten, aber so viel vorab, Du, Drama-Baby mit dem Nagellack! Sei froh, dass du noch nichts weißt. Ich beneide dich manchmal, kenne ich dich doch von früher – wie oft würde ich dir einfach mal für deine Naivität eine reinsemmeln.

Bevor es mit meinen Tipps bei einer akuten Lebenskrise losgeht, noch eine schlechte Nachricht: du wirst immer wieder scheitern oder verlieren oder einfach nur krasses Pech haben. Und es nervt. Mich nervt es auch so hart.

Gefühlt wird der Endboss auch immer größer, fetter und härter mit mehr Munition. Aber das Leben hat dir in den letzten Levels Waffen mitgegeben, mit denen du dich auch wehren kannst. Rein karmisch betrachtet würde ich sagen, dass du auf dem Weg deiner Seele schon ganz weit vorangeschritten bist.

Und die unbedarften Glückspilze ohne weiteren Impact in ihrem ganzen Leben haben halt bisher höchstens die erste Karussellfahrt der Reinkarnation hinter sich und nicht die Kotze der anderen nach 30 Runden bei Turbo gefressen, so wie du beispielsweise gerade.

Warum geht es allen besser als mir?

Mir geht es beispielsweise so, dass ich denke, dass ich nie ein normales Leben haben werde. Mir passieren ständig irgendwelche Dinge, die normalerweise für ein einziges Leben reichen. Neidisch blicke ich auf andere, in deren Leben scheinbar nie etwas passiert, auf all die im Rythmus des 4/4-Taktes klatschenden Glücksbärchis, die ihr Leben von der Jugend bis zum Tod durchplanen können. Obendrein verläuft dann auch noch alles ganz genau so. Menschen, für die ein Bausparvertrag absolut sinnvoll ist, weil sie Eltern haben, die einspringen, einen Ehemann der mitverdient und Kinder, die das Haus erben müssen. Geld ist immer da und das einzige Problem besteht darin, das Haus wieder mal nach den neuesten Höffner-Trends umzugestalten, die neue Küche zu kaufen und der 90. Geburtstag von Tante Petra und was man ihr nur schenken soll.

Ja hier spricht Neid aus mir. Legitim. Bei all der Scheiße gönne ich mir bei all der Reflektion einfach mal etwas Neid. Da hilft auch kein „Würdest du etwa auch so leben wollen“. Ja verdammt, wenigstens einmal in meinem Leben!

Und dann bist da du, die Antithese des normalen Lebenskonzepts, die Queen der dauernden akuten Lebenskrisen: Mutter tot, Mann tot, Selbstständigkeit gescheitert, (fülle hier deine bereits erlebte Scheiße selbst ein)  – Leben 2.0 – die Scheißeedition, jetzt bei Wish bestellen.

Wie schaffe beispielsweise ich es immer wieder lachend aus dem Loch zu krabbeln? Hier meine Pro-Tipps als sarkastische Witwe, die dir in den ersten Tagen seit Stunde Null helfen können:

Fünf Tipps bei einer akuten Lebenskrise

1. Überleben

Erste Feststellung, du lebst noch. Vielleicht ist ein Bein ab, vielleicht hast du Krebs, vielleicht bist du halbseitig gelähmt. Aber du lebst noch. Du stellst fest, dass all deine Dinge, die du vorher für so ein Szenario geplant waren, auf einmal nicht mehr gültig sind. Und das schlimmste ist, dass dein Herz nicht einfach so auf Befehl stehen bleibt. Es macht einfach weiter. Alles macht einfach weiter.

Also Feststellung Nummer 1: Du lebst noch

Und das ist nun tagelang das Größte, was du überhaupt tun kannst. Überleben!

2. Erden

Find irgendetwas, was du in deinem Zustand tun kannst, dass dich aus dem Gedankenkarussell katapultiert:

  • Die Filme gucken, die dich schon immer zum Lachen gebracht haben und ja: Lachen! Wichtig in all dem Wahnsinn!
  • Oder SciFi oder Horror – mir hilft es immer, wenn es in den Filmen noch schlimmer zugeht als bei mir
  • Stunden in der Wanne verbringen
  • den Job, die Sache machen, die dich hochgradig vom Elend ablenkt
  • Instagram-Reels schauen
  • Endlosquiz auf dem Handy spielen
  • Rasenmähen oder Putzen ohne Erinnerungen anzufassen

Du siehst, die Punkte sind mannigfaltig. Es muss etwas sein, was dich jetzt fürs erste aus der Schockstarre entfliehen lassen.

Safe Place finden – Cocooning

Find deinen persönlichen Safe Place, wohin du dich nach deinem ersten Schock zurückziehen kannst, wie ein verwundetes Tier. Bei mir ist es das Bett mit einer kuscheligen Decke über dem Kopf in meiner Wohnung oder wenn du nicht allein sein kannst, ein Zimmer bei der Person deines Vertrauens, die dich in Ruhe lässt. Kein Gequacker von Fremden, bloß kein gut gemeinter Input. Ideal sind Menschen, die dir jetzt nur zuhören und Essen mitbringen oder haben. Am besten ein Ort, wo du ohne weiteres stundenlang heulen kannst. Denn du kannst nicht ewig heulen, dein Körper hört irgendwann damit auf, wenn er nicht mehr kann.

Das ist der Zeitpunkt, wo du dann wieder für einige Stunden vor die Tür treten kannst, um das zu tun, was du eben gerade tun musst.

Etwas Gutes für dich tun

Wenn alles um dich herum gerade zerfällt, bist du die letzte verbliebene Konstante in deinem Leben. Kümmere dich um dich! Sofort! Und achte auf die kleinsten Signale:

Hunger

Gönn dir etwas wirklich Gutes oder Fettiges oder Comfort Food und versuche es wenigstens ansatzweise zu genießen.

Kalt

Verbringe Stunden in der Wanne mit deinem schönsten Badezusatz. Scheiß auf die Wasserrechnung. Wenn das deine Lebenssorgen sind, während du auf einem Haufen Geld sitzt, hast du das Anrecht auf Leben soeben verwirkt.

Ich weiß nicht, warum mich persönlich baden so glücklich macht, vielleicht ist es die Erinnerung an die letzte Zeit meines Lebens, wo es so richtig gut und sicher war? Damals, im Bauch meiner Mama?

Ablenkung

Gehe/Fahre an irgendeinen Ort, der so gar nichts mit dir und der gerade erlebten Sache oder der Person, die darin involviert ist, zu tun hat und wo vor allem keine Menschen sind – botanischer Garten, Kohlebergbau, Meer. Nur du und die Welt.

Kümmere dich nicht um die Kohle, die ist am Ende so oder so weg. Mach noch was Schönes damit solange du lebst!

Fakten, Fakten, Fakten

Rekapituliere in der Phase, in der du gerade keine Tränen hast und dir selbst relativ nüchtern erscheinst, was dein derzeitiger Status ist. Jeden einzelnen Aspekt der halbwegs positiv ist. Schreib das auf eine Liste und klebe diese von Innen auf die Wohnungstür. Die könnte so aussehen:

    • Ich habe noch Geld für mindestens fünf Monate
    • mir tut gerade nichts weh
    • Ich habe Essen für eine Woche
    • ich habe ein Zimmer/Wohnung nur für mich allein
    • ich habe Kleidung für mehrere Tage

Das bedeutet, du bist für die nächsten fünf Monate safe. Und danach ist danach.

Das, was dir gerade passiert ist, hat dir doch gerade lebhaft vor Augen geführt, wie schnell Dinge vorbei sein können und sich ändern können. Dagegen sind im Vergleich fünf Monate eine scheinbare Ewigkeit!

Wenn du nicht gerade selbständig bist, gibt es ohne Ende Hilfe vom Staat, du kannst dich krankschreiben lassen, irgendein Amt ist immer für dich da. Wenn du selbständig bist, bist du halt gefickt. Du brauchst dafür einen Lösung? Schreib mir direkt an meine eMail-Adresse: dana@danaheidrich.com

Nichts ist für immer, nicht das Gute, aber auch nicht das Schlechte!

Wenn du wöchentliche Unterstützung brauchst, lege ich dir diese beiden neuen Newsletter von mir mit noch mehr Tipps, die es nicht auf diesem Blog gibt, wärmstens ans Herz.

Je nach dem, wo du gerade stehst, bekommst du hier meine bestmögliche moralische Unterstützung:

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